Kapitel 48 ~ "Er war nur ein... kleiner Pilz"

 

48.
"ER WAR NUR EIN... KLEINER PILZ."

„LU FENG!“, rief Hubbard.

Er sah, wie Lu Fengs Finger auf den Rand der Kabinentür drückten, bis sie blutleer und weiß waren.

Die leicht gesenkten Lider und der ausdruckslose Blick schienen jeglichen Gefühlsausbruch ihres Besitzers versuchen zu verbergen, aber die zitternden Finger verrieten bereits
die ganze Wahrheit.

Inmitten des allumfassenden Flammenmeeres war seine Stimme heiser, aber dennoch ruhig und eindringlich, als er sagte: „Bereitet euch auf den Angriff vor.“

Unerwarteterweise war der Angriff keineswegs schwierig.

In diesem Augenblick schienen die Angriffe der Monster stark nachgelassen zu haben, als hätten sie aufgehört, ständig und wie wild Menschen anzugreifen, und stattdessen verhielten sie sich, als würden sie eine gewöhnliche Jagd veranstalten.

Inmitten dieser gewöhnlichen Jagd drehten sich einige Monster um und gingen zurück in Richtung Abgrund, während andere weiterhin das Forschungsinstitut angriffen.

Von den Monstern, die das Gelände des Forschungsinstituts bereits betreten hatten, wurde mehr als die Hälfte von ihnen durch den Simpson-Käfig getötet. Dann ging dem Simpson-Käfig die Energie aus und er erlosch allmählich, aber das Forschungsinstitut begann seinen Gegenangriff und wehrte die Offensive der Monster wirksam ab.

Die Monster in der Umgebung wurden außerhalb der Verteidigungslinie durch die Mikro-Nuklearbomben und schweren Waffen der PL1109 ausgeschaltet.

Dies war die Wildnis, und abgesehen von der vergleichsweise winzigen Anlage auf dem Berggipfel gab es keinen Grund, sich aus Angst, Unschuldige zu verletzen, zurückzuhalten.

Genau wie damals, als sie über das weite Flachland der Unterirdischen Stadtbasis geflogen waren, erfüllte die Kampfflotte hier wirklich ihre Aufgabe.

Die Monster im Inneren wurden nach und nach ausgelöscht.

Die schweren Waffen hatten eine unüberwindbare und rauchige Verteidigungslinie um das Forschungsinstitut aufgebaut. Die Monster des Abgrunds verfügten natürlich über eine bemerkenswerte Intelligenz. Nach kurzem Nachdenken drehten die Monster im Hintergrund um und zogen sich angesichts der ungünstigen Umstände zurück.

Ihre Ankunft war so abrupt und stürmisch wie ein Tsunami gewesen, und ihr Abgang war wie die langsam zurückweichende Ebbe.

Auf dem Gipfel dieses traurigen Berges kehrte nach zwei Stunden die Stille zurück.

Rote, weiße, alle Arten von Flüssigkeiten bedeckten den freien Platz vor dem Forschungsinstitut. Zur Mittagszeit, als das Sonnenlicht am grellsten war, glitzerten und glänzten diese Blutflecken.

Die PL1109 landete langsam. Die menschlichen Militäroffiziere statteten Pauli Jones einen Besuch in dem weißen Gebäude ab.

Sie schienen keine Feindseligkeit zu empfinden, die aus den Unterschieden zwischen Menschen und Xenogenics hervorgingen und fragten stattdessen eifrig, was genau vorhin passiert war. Auch das Hochland-Forschungsinstitut behandelte sie wie Landsleute.

Nachdem er die stabile Frequenz erklärt hatte, dankte Pauli Jones, der Leiter des Forschungsinstituts, der Nördlichen Basis für ihre selbstlose Hilfe.

„Wie geht es der Basis?“, fragte er abschließend.

Die Antwort, die er erhielt, war jedoch Schweigen.

In der erdrückenden Stille meldete sich plötzlich eine Stimme aus dem Notfallkommunikationskanal.

„Hier ist die Nördliche Basis“, Doktor Jis Stimme war zittrig, „Hallo... Ich bitte um Informationen über die Situation.“

„Hallo. Hier ist das Hochland-Forschungsinstitut“, antwortete Pauli, „Die Angriffswelle der Monster ist abgeebbt und die Zahl unserer Überlebenden beträgt siebenunddreißig.“

„In der Nördlichen Basis... ziehen sich die Monster ebenfalls zurück“, inmitten des rauschenden Knisterns war Doktor Jis Stimme heiser, „Die Bewohner der Basis haben sich in das Kernlabor des Magnetfeldzentrums zurückgezogen. Die Zahl der Überlebenden... ist 342, und 136 sind schwer verletzt. Luftangriffe sind ineffektiv, und thermonukleare Waffen können nicht eingesetzt werden. Ich fordere leichte Waffen und Truppen an“, er schnappte schwer nach Luft, als ob er etwas unterdrücken würde, „Die Monster greifen die Menschen nicht mehr an, aber sie haben noch nicht aufgegeben, überlebende Menschen zu ihrer Beute zu machen. Wir... wir halten immer noch verzweifelt die Verteidigungslinie des Kernlabors...“

Pauli starrte schweigend auf den leeren Bildschirm: „Sind Sie verletzt?“, fragte er schließlich.

Inmitten von Doktor Jis formelhaftem Tonfall war in seiner Stimme endlich ein emotionales Zittern zu hören: „Ich bin verletzt, Herr Pauli. Wir sind uns zwar noch nie begegnet, aber ...“

Er beendete seinen Satz nicht. Nach einem hastigen Schnappen nach Luft wechselte er das Thema: „Ich diene seit zwanzig Jahren auf der Basis und bin stolz auf meinen herausragenden Intellekt, aber ich habe dem Stützpunkt zu keinem Durchbruch verholfen, Herr Pauli.“

„In der Vergangenheit hörte ich die Leute aus der Nördlichen Basis sagen, dass Sie die Forschung und Entwicklung des genetischen Untersuchungsinstruments geleitet haben. Jetzt heißt es, Sie hätten eine stabile Lösung extrahiert, die der Grund dafür gewesen sein könnte, dass der künstliche Magnetpol inmitten des heutigen Sturms der Verzerrung standgehalten hat.“

„Danke ... danke“, sagte Doktor Ji, „Wir werden den Magnetpol verteidigen bis zum letzten Moment. Aber bitte bereiten Sie sich auch darauf vor, dass das Magnetfeld verschwinden wird … Bitte ... bitte passen Sie auf sich auf.“

Was folgte, waren nur abgehackte Atemgeräusche.

Inmitten des intermittierenden Rauschens hörte man die Hintergrundgeräusche, Befehle, Schüsse, Schreie und den Lärm von umstürzenden Gütern und einstürzenden Wänden.

Im Hochland-Forschungsinstitut herrschte absolute Stille.

Schließlich fragte jemand: „Werden wir jetzt trotzdem sterben?“

Die PL1109-Flotte hatte zwar Feuerunterstützung mitgebracht, aber diese war begrenzt.

Angenommen, die Nördliche Basis hatte keine Kraft mehr, um standzuhalten und das Magnetfeld, dass die ganze Welt einhüllte, würde immer noch nicht seinem Schicksal entkommen können und verschwinden, wie viele Tage würde das Hochland-Forschungsinstitut noch durchhalten können? Es hatte unendlich viele Opfer gegeben und man hatte endlich eine stabile Frequenz gefunden, aber es gab immer noch keine Hoffnung auf ein Überleben.

Die Bestrebungen der Menschheit waren immer noch wie der Vollmond im Wasser.

Niemand antwortete.

In der tödlichen Stille war die Atmosphäre wie ein Klumpen geronnenen, verrotteten, verfaulten Fleisches.

Jemand lachte leise, und es war wie ein Messer, das über dieses verrottete Fleisch glitt und ein spöttisches Loch darin öffnete.

Doch inmitten dieser tödlichen Stille hielt das zischende Rauschen plötzlich inne, und eine andere, unbekannte Stimme meldete sich.

„Hallo“, die Aussprache des Gesprächspartners klang abgehackt, so dass die Silben nur schwer zu unterscheiden waren, „Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Unsere Instrumente sind ausgefallen, so dass wir bis jetzt nicht in der Lage waren, erfolgreich etwas über den Notfallkommunikationskanal zu senden. Hier spricht die Kommandozentrale der Unterirdischen Stadtbasis.“

Die Zeit schien stillzustehen und die Luft wurde stickig.

„Hier ist das Hochland-Forschungsinstitut“, antwortete Pauli, „Wie ist der Status der Unterirdischen Stadtbasis?“

„In der Unterirdischen Stadtbasis ist alles in Ordnung“, sagte die andere Partei, „Nach dem kollektiven Monsterangriff vor zwei Monaten schloss die Basis ihren Bodeneingang und hat einen vollständigen Blockademodus eingerichtet. Heute war das Flachland von einer großen Anzahl von Monstern umzingelt, aber aufgrund unserer geografischen Vorteile wurden wir nicht überfallen.“

Pauli war erleichtert.

Aber die andere Partei fuhr fort und sagte: „Die Basis der unterirdischen Stadt ist der Nördlichen Basis für ihre selbstlose Hilfe vor zwei Monaten dankbar. Wir sind besonders Oberst Lu Feng dankbar, der die Entscheidung getroffen hat, uns Hilfe zu leisten. Nachdem wir von der Situation im Norden erfahren hatten, wurden die Vorräte, Waffen und Munition, die uns der nördliche Stützpunkt zur Verfügung gestellt hatte, auf mehrere Transportflugzeuge verladen. Die Transportflugzeugformation startete vor sechs Stunden von der Unterirdischen Stadtbasis und wird begleitet von tausend leicht bewaffneten Fallschirmjägern. Die ersten Jäger dürften voraussichtlich in einer halben Stunde in der Nördlichen Basis eintreffen, um Hilfe zu leisten.“

Er sagte: „Nördliche Basis, bitte haltet noch dreißig Minuten durch.“

Es gab ein Geräusch in der Verbindung, das sich anhörte, als würde etwas Großes auf den Boden rutschen. Danach ertönte die Stimme des Arztes, leise, aber sehr entschlossen: „Wie werden durchhalten.“

Die Stimme von Pauli Jones drang durch den Kommunikationskanal: „Die stabile Frequenz hat die ganze Welt erfasst“, sagte er, „Machen Sie sich bitte keine Sorgen, dass sich die Substanzen verzerren.“

„Verstanden“, der Sprecher der Unterirdischen Stadtbasis schien eine gewisse Aufregung in der Stimme unterdrücken zu wollen: „Auch wenn wir nicht wissen, wie Sie das getan haben - Gott sei Dank, und danke.“

Es kamen immer mehr Informationen über den Kommunikationskanal.

„Die Nördliche Basis verteidigt sich weiter“, sagte eine junge Stimme. Es schien, als hätte jemand den Kommunikator von Doktor Ji an sich genommen.

Dann kamen Informationen von der Unterirdischen Stadtbasis: „Die Transportflugzeugflotte ist gelandet.“

„An die Überlebenden der Nördlichen Basis, bitte geben Sie Ihren Standort an.“

„Beginnt mit der Rettung!“

  Sie hatten schließlich den Vollmond im Wasser ausgeschöpft.

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Die Sonne ging nach und nach auf.

Inmitten des heulenden kalten Windes blendete die Wintersonne grell und ohne jegliche Wärme. Auf den Reagenzglasgestellen glitzerte das Glas. In der stillen Atmosphäre schien ein Herzschlag nach dem anderen zu ertönen.

Kämpfer, Wissenschaftler, Xenogenics, Militäroffiziere - sie standen alle geschlossen vor dem Kommunikationskanal und warteten auf Informationen über die Lage und den Zustand der Nördlichen Basis.

Selbst die Ranke, die das Forschungsinstitut immer bewacht hatte, streckte eine einzelne Ranke durch das Fenster.

Gelegentlich flüsterten sie sich auch etwas zu.

„Wie viele von uns sind gestorben?“

„Onkel Shu ist gestorben. Seine Leiche liegt unten.“

„Was ist mit Tang Lan?“

„Ich habe ihn nicht gesehen.“

Die Rettung und der Gegenangriff durch die Einheiten der Unterirdischen Stadtbasis hatte begonnen. Niemand berichtete mehr über den Kommunikationskanal, also hielten alle den Atem an, während sie warteten.

Inmitten dieser stillen Anspannung stand Pauli Jones vor dem Computer auf.

Aufgrund seines Alters oder seiner Emotionen waren seine Schritte etwas schwankend. Mit einem Knarren stieß er die Tür auf, und was er zuerst erblickte war der erloschene Simpson-Käfig - Blut und die Leichen, die überall herumlagen -, aber das Innere des Simpson-Käfigs war makellos. Dann wandte er seinen Blick nach vorne.

Außerhalb der Labortür hob die schwarze Gestalt, die an der Wand lehnte, ebenfalls langsam den Kopf.

Diese Augen schienen völlig leer zu sein, - wie uralte Eisschichten, die einen grünen Ozean bedeckten.

Ihre Blicke brauchten sich nur zu treffen, um zu wissen, wer der andere war.

Die graublauen Augen von Pauli Jones waren von Trauer erfüllt.

„Mein guter Junge“, sagte er sanft.

Lu Feng antwortete ihm nicht, aber sein Blick wanderte nach unten und auf das weiße Blatt Papier, das Pauli Jones in der Hand hielt. Paulis Finger zitterten, während er das Papier von sich weghielt und ihm reichte. Auf dem Papier standen einige hastig hingekritzelte Zeilen. An Zhes Schrift konnte man nicht als schön bezeichnen. Aber alle seine Striche waren schlicht und einfach, so klar, dass sie an einen See im Frühling erinnerten.

Pauli, danke, dass du dich um mich gekümmert hast. Ich bin die träge Probe der Nördlichen Basis. Vielleicht hilft dir meine Frequenz weiter, aber wenn nicht, tut es mir leid.

P.S. Bitte denke an unsere Abmachung.

„War er wirklich diese inerte Probe?“, fragte Pauli Jones.

„Die Probe war ein Teil von ihm“, Lu Feng nahm den schneeweißen Zettel und seine Stimme war leicht heiser, während er sagte, „Was war Ihre Vereinbarung?“

„Wenn der Tag kommt, an dem der Schiedsrichter der Nördlichen Basis kommt...“, sagte Pauli, „... solle ich ihm sagen, dass An Zhe aus eigenem Willen gegangen ist.“

Die Ränder von Lu Fengs Augen röteten sich leicht.

Hinter ihm ertönten schwere Schritte, die zu einem dunkelhäutigen indischen Mann gehörten.

Er trug den Rucksack von An Zhe in den Händen und hielt ihn Lu Feng schweigend hin.

Darin befanden sich fein säuberlich verpackt ein paar Gegenstände.

Eine Ausgabe der 'Monatliches Basismagazin', ein silbernes Abzeichen mit vierzackigem Stern und eine schwarze Pistole.

Lu Feng griff nach den Trägern des Rucksacks. Er senkte den Kopf und starrte auf den Inhalt, sein Gesichtsausdruck war schwer zu erkennen.

„Er wurde von unseren Leuten aus dem Abgrund hierher gebracht ... Er war ein gutes Kind und hat hier ein gutes Leben geführt“, murmelte Pauli und sah ihn an, „Ich weiß, dass die Basis ihn nicht aufnehmen konnte. Wusstest du die ganze Zeit, dass er
hier war?“

Lu Fengs Blick wanderte schließlich von dem Rucksack zu Pauli Jones.

„Ich wusste es nicht“, sagte er schließlich.

Der Gesichtsausdruck von Pauli Jones zitterte heftig, und er schloss seine Augen vor Schmerz.

„Es tut mir so leid“, sagte er.

Ihr unerwartetes Wiedersehen war ihr endgültiger Abschied gewesen.

Es stellte sich heraus, dass diese Art von grausamer Folter auch auf dieser Welt existierte.

Der bitterkalte Wind wehte über den Berggipfel.

Nach einem langen Schweigen fragte Lu Feng: „Wo ist er?“

„Der Simpson-Käfig ist ein hochenergetisches Kraftfeld und ein Kollider. Jede Materie, die in ihn eindringt, wird von dem hochenergetischen Teilchenstrom bombadiert und lässt sie in Fragmente zerfallen“, sagte Pauli heiser, „Ich glaube, du hast diesen Prozess mit eigenen Augen selbst gesehen.“

Der Rucksack polterte zu Boden, und die Mündung der Waffe ruhte gegen Paulis Schläfe.

Lu Feng starrte Pauli mit einem eisigen Ausdruck in seinen Augen an.

„Wo ist er?“, wiederholte er die Frage, wobei er eine Silbe nach der anderen aussprach.

All seine Gefühle explodierten in diesem Moment, und in seinen eisigen Augen schimmerte eine Art des schwachen Wahnsinns. Er war wie ein Sträfling, der, obwohl er bereits zum Tode verurteilt worden war, sein Urteil immer wieder bestätigt haben wollte.

Ein wehmütiges Lächeln erschien auf Paulis Lippen, und er sah mit seinem liebevollen Blick in den grenzenlos weiten Himmel hinaus. Er war sich bewusst, dass das, was dieser Mann vor ihm brauchte, nur eine Notlüge war, auch wenn sie beide die Wahrheit verstanden hatten.

„Seine Frequenz wurde in die ganze Welt hinausgeschickt. Er wird alles von der Verzerrung befreien“, sagte Pauli Jones, „Er ist direkt an deiner Seite. Es gibt keinen Ort, an dem er gerade in diesem Augenblick nicht anwesend ist.“

Lu Feng sah ihn einfach nur so an wie zuvor, und sie verharrten in dieser Pattsituation, bis sich Lu Fengs Finger zittrig lösten und die
Pistole auf den Boden krachte. Mit einem Knall schlug sie auf das Eisengeländer des Korridors und löste ein langgezogenes metallisches Brummen aus.

„Es tut mir leid“, sagte Lu Feng heiser, „Ich...“

Er schloss die Augen, ballte die Fäuste und beendete seinen Satz nicht.

„Es gibt keinen Grund, so zu sein“, Pauli sah ihn mit einem zärtlichen Blick an, „Du kannst mich erschießen oder deinen Gefühlen freien Lauf lassen. Ganz wie du willst, mein Kind.“

„Ich danke dir“, sagte Lu Feng heiser, „Wenn er noch hier ist, dann werde ich das tun.“

Das waren die ruhigsten und doch verzweifeltsten Worte, die Pauli Jones jemals gehört hatte.

So standen sie Seite an Seite in dem spätwinterlichen Korridor, bis die blutig untergehende Sonne die Berge und den Abgrund einfärbte und bis die Lautstärke des Kommunikationskanals im Labor aufgedreht wurde. Inmitten des Rauschens ertönten aufgeregte Rufe.

„Sie ziehen sich zurück - sie haben sich zurückgezogen!“

„Die Flut der Monster löst sich auf.“

„Der Durchbruch ist uns gelungen.“

Aus dem Kanal ertönte der Jubel des Sieges. Die fragmentierten Fetzen des Jubels vermischten sich mit Informationen darüber, dass die Fallschirmjägereinheit der Unterirdischen Stadtbasis mehr als sechshundert Menschenleben geopfert hatte, dass die Zahl der Überlebenden in der Nördlichen Basis bei etwa hundert lag, oder dass die Leute eifrig fragten, warum die Verzerrungen nicht mehr auftraten und was genau im Hochland-Forschungsinstitut passiert war.

Trauer und Freude überlagerten sich nach und nach, Verzweiflung und Hoffnung existierten zusammen. Alles war ein Glücksfall, und alles hatte seinen Preis.

Das Opfer von zahllosen Menschen, das Opfer eines einzigen Lebewesens.

Ein Rinnsal von Tränen floss langsam aus den Augenwinkeln von Pauli Jones.

Plötzlich schwebte eine weiße Masse von Lu Fengs Schulter herab, landete auf Paulis Kleidung und streckte weiche Hyphen aus, um ihn zu berühren.

„Was ist das?“, fragte Pauli, als er es vorsichtig in der Hand nahm.

„Die träge Probe“, sagte Lu Feng, „Das, was ihm am wichtigsten war.“

Pauli Jones wusste natürlich, auf wen Lu Feng sich bezog.

Zwischen ihnen beiden gab es nur einen 'ihn'.

Er starrte die Hyphen an, dann streckte er die Hand aus, um sie zu berühren, und die Hyphen wickelten sich sanft um seinen Finger.

Pauli fragte leise: „Warum ist es von sich aus zu mir gekommen?“

Lu Feng sagte: „Ich weiß es nicht.“

„Das hier ist eine ungeschlechtliche Spore, die Fortpflanzung eines Pilzes“, Pauli Jones hatte einen leicht verblüfften Blick in den Augen, „Er hat uns nie gesagt, welcher Spezies er zugehörig ist. Er war also ein-“

Während er die Spore betrachtete, murmelte Lu Feng: „Er war ein Pilz.“

Seine Stimme war heiser, aber sie schien unendlich viel Mitgefühl und Zärtlichkeit zu enthalten: „Er war nur ein... kleiner Pilz.“

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