Kapitel 1 ~ "Du bist nur ein winzig kleiner Pilz"

 

1.

"DU BIST NUR EIN WINZIG KLEINER PILZ"



DIE HÖHLE WAR dunkel und feucht und wurde nur durch die schwache Fluoreszenz der Pflanzen erhellt.

Verschlungene Ranken klammerten sich an die Felswand. In tiefgrün, lila und tiefschwarz ähnelten sie Schlangen, die zu einem großen Knoten verschlungen waren.

Ein schwarzes Insekt mit sechs steifen Flügeln und drei Saugrüsseln stürzte in einer unberechenbaren Flugbahn in die Höhle.

Doch innerhalb weniger Sekunden riss eine riesige dunkelviolette Ausbuchtung inmitten des Rankengewirrs auf und öffnete sich, ähnlich wie ein großes Maul, bevor es sich schnappartig um das fliegende Insekt schloss.

Die Ranken begannen sich zu winden und der Teil, der sich ausgebeult hatte, zog sich Stück für Stück zurück, bis er in seinen ursprünglichen Zustand zurückgekehrt war.

In der Höhle war ein Geräusch zu hören, das wie ein Flügelschlag klang. Es war ein Schleimtropfen, der durchsichtige Fäden hinter sich herziehend von der Decke tropfte und auf das klebrige Moos darunter plumpste.

Das Moos begann sich leicht zu winden und der Tropfen aus glitzerndem Schleim verschwand im Boden, während er schnell vom Moos aufgesogen wurde.

In einer Ecke, die von der Fluoreszenz grüner Pilze erhellt wurde, ergoss sich eine weiße Flut in den Spalten der Felsen und auf dem Boden und bedeckte somit eine große Fläche. Es waren schneeweiße Myzelien. Sie wuchsen, breiteten sich aus und zogen Hunderte von Millionen von Ranken mit sich, krochen dann zur Mitte der Höhle, sammelten und vereinigten sich dort, verschmolzen und verlängerten sich zu einer Gestalt.

Ein einzelner Fuß trat auf das dichte und weiche Moos und versank darin, so dass nur noch ein schneeweißer Knöchel zu sehen war.

An Zhe betrachtete seinen Knöchel. Obwohl sein menschlicher Körper Skelett, Muskeln, Blutgefäße und bewegliche Gelenke besaß, so war er nicht flexibel, weil das menschliche Skelett mit diversen Einschränkungen verbunden war.

Schichten von Keratin bildeten runde und durchscheinende Fingernägel; dies waren rudimentäre Überreste, die von den scharfen Klauen der Bestien stammten.

Er hob ein Bein und machte einen Schritt nach vorn. Das feuchte, federnde Moos, das von seinem Fuß niedergedrückt wurde, erhob sich wieder, nachdem er gegangen war und sah aus wie aufrecht stehende Regenwürmer.

Diesmal trat er auf etwas anderes - den skelettierten Arm eines Menschen.

In der Dunkelheit betrachtete An Zhe das Skelett.

Pilze und Ranken hatten bereits in den Tiefen seiner Knochen Wurzeln geschlagen. Tiefgrüne Ranken wanden sich um die Hüft- und Beinknochen, während auf den Rippen bunte, kleine, blühende Pilze wuchsen.



Aus den leeren Augenhöhlen und den noch spärlich vorhandenen Zähnen quollen fluoreszierende Pilze. Das grüne Leuchten, das sie abgaben, war wie feiner, sich bewegender Sand, sehr verschwommen in der nebligen Höhle.

An Zhe betrachtete das Skelett eine lange Zeit. Schließlich bückte er sich und hob einen Rucksack aus Tierhaut auf, der neben dem Skelett lag. Der Inhalt des Rucksacks war durch die Feuchtigkeit in der Höhle nicht weiter beeinträchtigt worden. Der Rucksack enthielt ein paar Kleidungsstücke, menschliche Nahrung, Wasser und einen blauen elektronischer Chip, halb so groß wie eine menschliche Handfläche, auf dem eine Zahlenfolge eingraviert war: 3261170514.

Vor drei Tagen war dieses Skelett noch ein lebender Mensch gewesen.



3261170514“, krächzte der junge Mensch gebrochen, während die schwache grüne Fluoreszenz die Konturen seines Gesichts beleuchtete, „Meine ID-Nummer. Das ist meine ID-Karte, und nur mit ihr kann ich zur menschlichen Basis zurückkehren.“

An Zhe fragte: „Kann ich dir helfen, dorthin zurückzugehen?“

Der Mensch lächelte, und die Hand seines rechten Arms sank an seine Seite. Der Chip purzelte aus seinen Fingern und verschwand in dem unebenen Moos. Als er sich zurücklehnte, hob er den Kopf und drückte seine linke Hand auf seine Brust, wo sich eine große Wunde aufgetan hatte.

Blasse Knochensplitter durchdrangen seine Brust und traten auch am Rücken aus und die umliegende Haut war bereits vereitert. Ein Teil schimmerte blassgrau und die Oberfläche der Knochensplitter wirkte wie mit watteartigem Fleisch bedeckt, während die umliegende Haut schwarz-grünlich verfärbt war und im Rhythmus seiner Atmung immer stärker mit einer austretenden dunklen Flüssigkeit bedeckt wurde.

Nachdem er einige Male geatmet hatte, sagte er leise: „Ich kann nicht mehr zurückgehen, kleiner Pilz.“



Sein Hemd war bereits vollständig durchgefärbt, seine Haut sah blass aus, seine Lippen waren rissig, und sein Körper zitterte in unregelmäßigen Abständen.

An Zhe sah ihn an und wusste nicht, was er sagen sollte. Am Ende murmelte er nur den Namen des jungen Menschen: „An Ze?“



Du hast jetzt fast vollständig die menschliche Sprache gelernt.“

Der Mensch blickte auf seinen eigenen Körper hinunter. Abgesehen von Eiter und Blut war er auch mit schneeweißen Hyphen bedeckt, die zum Körper von An Zhe gehörten. Die Hyphen schlängelten sich entlang und hafteten fest an den Wunden an An Zes Gliedmaßen und Oberkörper. Die ursprüngliche Absicht des Pilzes war es gewesen, die Blutung des sterbenden Menschen zu stillen, aber die Hyphen absorbierten und verdauten instinktiv auch das frische Blut, das zur gleichen Zeit herausfloss.

Du hast so viele Dinge gelernt, nur weil du meine Gene gegessen hast, hm? Der Verschmutzungsindex hier ist wirklich sehr hoch“, sagte der Mensch.

Fragmentierte Wissensfetzen entfalteten sich in An Zhe's Geist. Nach einer fünf Sekunden dauernden Umwandlung verstand er, dass sich der Verschmutzungsindex auf die Geschwindigkeit der Gentransformation bezog. Jetzt strömten menschliche Gene zusammen mit dem Blut von An Ze in seinen Körper.

Vielleicht... wenn ich tot bin und du meinen Körper komplett aufgegessen hast, wirst du noch viele andere Dinge bekommen“, An Ze blickte an die Höhlendecke, und ein Lächeln zerrte an seinen Mundwinkeln, „Dann scheint es, als hätte ich auch etwas Sinnvolles getan, obwohl ich nicht weiß, ob es gut oder schlecht für dich sein wird.“

Ohne etwas zu sagen, bewegte An Zhe seinen ganzen Körper auf An Ze zu. Er umarmte An Zes Schultern mit seinem neu gewachsenen menschlichen Arm, und viele Hyphen strömten hervor und türmten sich neben An Ze auf, um seinen erschlafften Körper zu stützen.

Die einzigen Geräusche in der stillen Höhle kamen von den Atemzüge des sterbenden Menschen.



Nachdem eine lange Zeit vergangen war, sprach An Ze endlich wieder: „Ich bin jemand, dessen Leben keinen Sinn hatte. Ich habe keine herausragenden Qualitäten, also ist es ganz normal, dass sie mich im Stich gelassen haben. In Wahrheit bin ich sehr glücklich, nicht zur menschlichen Basis zurückzukehren. Genau wie die Wildnis sind beides... Orte, an denen nur Menschen, die etwas wert sind, weiterleben können. Ich wollte schon seit langer Zeit sterben. Ich hätte nur nicht gedacht, dass ich einem so sanften Wesen wie dir begegnen würde bevor ich sterbe, kleiner Pilz.“

An Zhe verstand nicht wirklich die Bedeutung der Worte wie 'Wert' oder 'sterben'. Aber er hatte einen Begriff schon einmal vernommen: menschliche Basis.

Als er sich an An Zes Schulter lehnte, sagte er: „Ich möchte zur menschlichen Basis gehen.“

Warum?“, fragte An Ze.

An Zhe hob seinen linken Arm leicht an und machte eine Geste mit den Fingern, als wollte er nach etwas in der Luft greifen, aber er griff in die Leere. Es war genau wie bei seinem Körper: Sein Körper war leer.

Im tiefsten Inneren seines Körpers hatte sich eine riesige Leere gebildet, die unmöglich zu füllen und unmöglich zu heilen war, und die ihn in jedem wachen Moment tagein, tagaus in einer unendlichen Panik umklammerte.

Als er die gesuchten Worte in der menschlichen Sprache wiederfand, sagte er langsam: „Ich habe... meine Spore verloren.“

Spore?“

Meinen... Samen“, er wusste nicht, wie er es sonst erklären sollte.

Jeder Pilz würde in seinem Leben Sporen haben. Einige haben unzählige Sporen, während andere nur eine Spore haben. Eine Spore war der Samen eines Pilzes. Sie wächst aus der Lamelle, wird vom Wind an jeden beliebigen Ort im Dschungel getragen, schlägt dort Wurzeln, wo sie landet und verwandelte sich in einen neuer Pilz. Dann würde auch dieser Pilz nach und nach heranwachsen und auch seine eigenen Sporen haben. Die Aufzucht der Sporen bis diese es zur Reife bringen war die einzige Lebensaufgabe eines Pilzes, aber er hatte seine einzige Spore verloren, als sie noch weit von der Reife entfernt war.

An Ze drehte langsam seinen Kopf und An Zhe hörte seine Knochen wie ein altes Stück menschlicher Maschinerie knacken.

Geh nicht dorthin“, die rauen Worte des Menschen beschleunigten sich, „denn dort wirst du sterben.“

An Zhe wiederholte dieses Wort noch einmal: „... Sterben?“

Nur Menschen können die Menschenbasis betreten. Du wirst nicht den Augen der Richter entgehen“, An Ze hustete ein paar Mal, dann holte er mühsam Luft, „Geh nicht... kleiner Pilz.“

Verwirrt sagte An Zhe: „Ich...“

Der Mensch packte An Zhes Hyphen abrupt und mit großer Kraft, und sein schweres Atmen wurde noch hastiger: „Hör mir zu.“

Nachdem er heftig gezittert und nach Luft geschnappt hatte, schloss An Ze langsam die Augen. Mit sehr leiser Stimme sagte er: „Du hast keine Angriffskraft und keine Möglichkeit, dich zu verteidigen. Du bist nur... ein winzig kleiner Pilz.“

Im Nachhinein bedauerte An Zhe es zutiefst, dass er An Ze erzählt hatte, dass er zur Menschenbasis gehen wollte. Hätte er es An Ze nicht gesagt, hätte An Ze seine letzten Momente nicht damit verbracht, zu versuchen, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Vielleicht hätte er An Ze zuhören können, wie er eine Geschichte erzählte, oder vielleicht hätte er An Ze aus dieser dunklen Höhle tragen können, damit er einen letzten Blick auf die schwankenden Polarlichter am Himmel hätte werfen können. Aber An Zes Augen würden sich nie wieder öffnen.



Diese kurze Erinnerung löste sich in Luft auf, genau wie An Zes Leben plötzlich von dieser Welt verschwand. Von An Ze blieb nur noch ein schneeweißes Skelett übrig.

Aber er musste trotzdem gegen An Zes Willen handeln.

Langsam öffnete er die Finger einer Hand.

Eine messingfarbene zylindrische Patronenhülse aus Metall lag ruhig auf der zarten Haut und den blassen Linien seiner Handfläche. Sie war sehr schwer, und auf ihrer Oberfläche befanden sich einige unverständliche, aber definitiv ungewöhnliche Rillen. Er hatte sie an der Stelle gefunden, wo er seine Spore verloren hatte, und seitdem hatte er sie nicht mehr losgelassen.

Angenommen, es bestand noch eine Chance von eins zu zehntausend, dass er seine Spore zurückbekommen könnte, dann war diese Chance beim Ursprung dieser Patronenhülse zu finden, einer menschlichen Schöpfung.

Mit einem leisen Seufzer steckte er die Patronenhülse in den Rucksack aus Tierhaut, den An Ze zurückgelassen hatte. Dann bückte er sich und hob die Kleidung, die An Ze einst getragen hatte, auf: ein hellgraues, mit Blut beflecktes langärmeliges Hemd, eine schwarze Hose aus schwerem Stoff und schwarze Lederstiefel.

Er zog sie an und nachdem er all diese Dinge erledigt hatte, ging er zum Höhlenausgang. Während er ging, rieb die leicht ausgebeulte Kleidung an seiner Haut und winzige elektrische Ströme wanderten von den Nervenenden, die unter der Haut verborgen waren, zu seinem Inneren.


An Zhe, der zum ersten Mal menschliche Gestalt angenommen hatte, war daran nicht gewöhnt und runzelte die Stirn, während er die Ärmel des losen Hemdes hochkrempelte.

Die Ranken, die sich entlang der langen und gewundenen Höhlenwände angesammelt hatten, drängelten sich dicht an dicht, aber als An Zhe durch sie hindurchging, wichen sie wie die Flut zurück und ließen sich an der Höhlendecke nieder.

Drei Augenblicke später wehte ein feuchter Wind herein. Der Pilz schob die verdorrten Ranken beiseite, die vor dem Höhleneingang baumelten, und riesige Schwaden von Pilzen, seinen Artgenossen, erstreckten sich so weit das Auge reichte.

Sie schienen sich bis in den Himmel zu erstrecken und alles war still, kein einziges Geräusch war zu hören. Schummriges Tageslicht schimmerte zwischen den Pilzkappen hindurch, und der graue Himmel funkelte in einem leuchtenden, flüchtigen Grün. An Zhe roch Regenwasser, Nebel, Schlangenschlamm und verwesende Pflanzen.

Es war noch Abend. Er setzte sich unter den Hut eines hellgrauen Pilzes, der dem Höhleneingang am nächsten war, und holte eine vergilbte Karte aus seinem Rucksack. Die Karte war bedeckt mit farbigen Blöcken, die in verschiedenen Schattierungen den Grad der Gefahr in den verschiedenen Gebieten anzeigten.

An Ze hatte An Zhe einmal die ungefähre Lage der Höhle gezeigt, in der sie sich befanden. Es war die dunkelste Stelle auf der ganzen Karte, was bedeutete, dass es sich um eine Region mit einer Sechs-Sterne-Gefahrenstufe und ebenso hohem Verschmutzungsgrad handelte und 'Abgrund' genannt wurde. Auf der Karte war das Gebiet, in dem sich der Abgrund befand, mit vielen Markierungen versehen und An Zhe überprüfte sie nacheinander anhand der Legende in der unteren rechten Ecke. Die Zeichen bedeuteten, dass sich innerhalb des Abgrunds dichte Ansammlungen von Pilzen, kannibalischen Ranken, kannibalischen Sträuchern, einfachen Säugetiermonstern, hybriden Säugetiermonstern, gewöhnlichen Reptilienmonstern, giftigen Reptilienmonstern, geflügelten Ungeheuern, amphibischen Ungeheuern, hybriden polymorphen Monstern, humanoide Monster... und so weiter, befanden.

Gleichzeitig waren innerhalb des Abgrunds auch geografische Merkmale eingetragen worden wie Schluchten, Hügel, Berge, verlassene menschliche Städte und die Überreste von Straßen.

Der oberste Punkt der Karte entsprach dem Norden und sein Blick wanderte den ganzen Weg nach oben. Auf der oberen rechten Seite dieser bunten Karte war eine rein weiße Fläche mit einem leuchtend roten Stern markiert und der Name des Gebiets stand rechts neben dem Stern: Nördliche Basis.

Die grünen Lichter am Himmel verdichteten sich und die Farbe wich allmählich einer pechschwarzer Dunkelheit. Gegen Mitternacht gelang es An Zhe nur mit Mühe, die Sterne am Himmel zu erkennen. Er wusste, dass der hellste Stern Polarstern genannt wurde und nach ihm konnte man sich orientieren.

Also richtete er den nach oben zeigenden Pfeil in der oberen linken Ecke der Karte auf den Polarstern und ging in diese Richtung über verrottendes Holz, abgefallene Blätter, Hyphen und Erde, einen Schritt nach dem anderen.



Schritt für Schritt.



Obwohl es Nacht war, war es nicht dunkel. Am Himmel leuchteten diese grünen Lichter - die Menschen nannten sie Aurora oder Polarlichter – und alles, was vor ihm lag und alles, was An Zhe sehen konnte, waren Pilze.

Gelbe, rote, braune. Alle mit riesigen Kappen.

Kleine, die sich dicht an dicht auf den Bergfelsen sammelten und runde Puffbälle, die verstreut auf dem Boden lagen und nach der Reifung nebelartige Sporenwolken freisetzten. Nach der Landung spalteten sich diese Sporen auf dem feuchten Laub und Boden auf und wuchsen zu Kugeln heran, genau wie ihre Mutter.

Es gab auch Pilze ohne Hut, die nur aus weißen oder gelben Stielen bestanden und die entweder in Gruppen oder strahlenförmig getrennt voneinander wuchsen. Diese schwankten im Wind wie Seegras.

Aber in dieser Welt gab es nicht nur Pilze. Reben, Moose, Sträucher, kannibalische Blumen und verdrehte Bäume versteckten sich in der Nacht. Im Dschungel der Pflanzen, bestehend aus dunklen Schatten und seltsamen Gestalten - Tiere oder Verschmelzungen von Menschen und Tieren - rannten, heulten und kämpften Tiere gegen Tiere, Tiere gegen Pflanzen und Pflanzen gegen Pflanzen. Hohe und tiefe Töne des Heulens schlugen gegen An Zhes Trommelfelle und die Felsen und der Boden waren mit frischen, verschiedenfarbigen Blutflecken vermischt.

Er beobachtete wie eine Kiefer ihren Stamm herunterbeugte, um eine lange Schlange mit tiefschwarzen Schuppen und zwei Schwänzen zu verschlingen. Er sah auch, wie eine riesige Kröte ihre leuchtend rote Zunge um eine fliegende Fledermaus legte, der menschliche Arme aus ihrem Rücken wuchsen. Fünf Minuten nachdem die Kröte die Fledermaus verschluckt hatte, wuchsen der Kröte ein Paar schwarze Flügel aus dem schleimigen Rücken, weich und eingerollt. Dies war nur einer von zehntausend Anblicken, die der Pilz gesehen hatte und er hatte sich längst an sie gewöhnt.

Genau in diesem Moment erschien ein graues Tier mit vier Augen und einem Körper, der mit Schuppen, Federn und Fell bedeckt war. Sein Kopf ähnelte sowohl dem eines Krokodils als auch dem eines riesigen Wolfs, und sieben Zähne ragten zwischen seinen Lippen hervor. Es näherte sich An Zhe und beschnupperte ihn mit seiner blutroten Nase.

Unbeweglich blieb An Zhe neben einem Pilz stehen und atmete gleichmäßig, bis er von allen Seiten beschnuppert worden war. Das riesige Ungeheuer, das anscheinend nichts Interessantes gerochen hatte, drehte sich um und trottete davon.

An Zhe erkannte, dass ihn niemand bemerken würde, selbst wenn er eine menschliche Gestalt angenommen hatte - vielleicht weil Pilze hier überall zu finden waren, keinen Nährwert hatten, nicht aggressiv waren und manchmal sogar Giftstoffe enthielten. Er und sie schienen also Kreaturen aus zwei verschiedenen Welten zu sein, die friedlich koexistierten.



Vielleicht hatte An Ze recht gehabt. Er war nur ein winzig kleiner Pilz.

































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